Nostalgie - Wir lieben unsere Badnerin!
Spendenaufruf zur Hauptuntersuchung und Kesselreparatur
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Wir lieben unsere Badnerin!
Ein jeder kennt unser fleißiges Mädchen, unsere Badische VIc alias 75 1118. Sie zieht seit vielen Jahren ohne zu Murren den historischen Zug der Lokalbahn Amstetten-Gerstetten mit ca. 200 t Gewicht den steilen Berg gen Stubersheim hoch und erfreut mitfahrende Gäste als auch viele Fotografen entlang der Bahngleise.
Doch steht auch bei einem Schienenfahrzeug die regelmäßige Begutachtung auf Fahrsicherheit an. So im Jahr 2023 der bereits 107 Jahre alte Kessel, der für die Dampferzeugung notwendig ist. Leider fiel das Ergebnis nicht so optimistisch aus, wie wir es uns gewünscht hätten. Größere Materialabzehrungen wurden festgestellt mit der Folge, dass eine kostenintensive Reparatur außerhalb der Heimat erforderlich ist. Dies bedeutet erst einmal eine Stilllegung der Dampflok, bis der Kessel wieder repariert und einsatzfähig ist. Wir rechnen mit Kosten von ca. 150.000,- EUR.
Langwierige Vorbereitungen
Bevor es jedoch an die Reparatur gehen kann, sind noch viele Vorarbeiten zu erledigen und unsere Dampflokmannschaft hat alle Hände voll zu tun. Denn, der Kessel muss vor seiner Abholung 'nackt' dastehen. So werden z.B., neben den vielen Rohrleitungen, die dampfbetriebene Luftpumpe für die Bremsen und die Speisepumpe für die Wasserversorgung des Kessels abgebaut. Dies geht aufgrund ihres Gewichts nur mit einem Kran. Hiefür sind ganz oben große Ringe an den Pumpen angebracht, um sie hochheben zu können. Diese Pumpen müssen stehend gelagert werden, um Schäden an den Kolbenringen zu vermeiden. Mit einem eigens dafür gebauten Tragegestell wird dies sicher gestellt.
Ich fühle mich so befreit
Nachdem alle Leitungen und Befestigungen gelöst und die Isolierverkleidung des Kessels abgenommen wurden, kommt die Entfernung des Führerhauses dran. Nun wirkt der Bereich des Lokführers und Heizers wie zu Zeiten der ersten Dampflokomotiven, als man noch der Meinung war, die frische Fahrtluft hält das Personal wach. Doch eher waren Erkrankungen aufgrund des ungeschützten Aufenthalts bei jedem Wetter die Folge. Es hat sehr lange gedauert, bis Voll-Führerhäuser zum Schutz des Lokpersonals gebaut wurden. Trotzdem galt immer die Devise: Von vorne heiß, von hinten kalt.
Eine 'nackte' Diva stellt sich vor
So sieht eine Dampflok im Rohbau aus, wenn ihr die (Ver-) Kleider genommen wurden. Kenner des Dampflokbaus können selbst dann noch die Zugehörigkeit des Kessels zur Dampflok erkennen, wenn er unter vielen anderen in der Kesselwerkstatt steht. Eine Dampflok besteht immer aus zwei elementaren Einheiten, die zusammengefügt erst eine funktionierende Lok ergeben:
a) dem Dampferzeuger, sprich Kessel
b) der Antriebseinheit, sprich Fahrwerk
Beide werden unterschiedlich gewartet und haben oftmals unterschiedliche Fristabläufe. Einmal kommt der Kessel zur Hauptuntersuchung (TÜV), ein andermal das Fahrwerk.
Der Tag ist gekommen
Der mit absoluter Spannung erwartete Tag ist, wenn der Schwerlastkran beginnt, den 15 Tonnen schweren Kessel an langen Seilen langsam vom Fahrgestell abzuheben. An der einen oder anderen Ecke mag es noch kurz klemmen, bis mit Schraubenschlüsseln, und eventuell der Flex, die Hemmnisse beseitigt sind. Dann wird der Dampferzeuger aus dem Rahmen gehoben und schwebt hoch über einem. Ein Sattelzug wartet bereits auf die Aufnahme des guten Stücks.
Ein kurzer Zwischenbericht:
Der Kessel ist in der Kesselschmiede gut angekommen und nach einer ersten Besichtigung kann festgestellt werden, dass die aufgetretenen Schäden reparabel sind. Unsere Lokführer konnten sich bei einem Besuch ein positives Bild von der Werkstatt machen.
Über jede Spende für unsere 75 1118 sind wir sehr dankbar. Damit sichern wir in Zukunft tolle Fahrterlebnisse!